Psychotherapie

Ich werde immer wieder von Klienten gefragt, ob ich nicht mal EMDR mit ihnen machen könnte. Kann ich natürlich.

Ich antworte meist, dass mir erst mal wichtig ist, dass sich Klienten gut aufgehoben bei mir fühlen, dass sie Vertrauen gefasst haben, keine Angst mehr haben sich zu blamieren, dass ich ihre Probleme nicht aushalten könnte oder mit ihren Problemen alleingelassen zu werden. Erst wenn Klienten hier Sicherheit haben macht aus meiner Sicht der Einsatz von EMDR Sinn.

Deshalb bitte ich meine Klienten immer wieder um Rückmeldung, ob der Kontakt zu mir passt oder sie noch etwas brauchen. Die Beziehung zwischen mir und Klient muss belastbar und vertrauensvoll sein. Wie soll es ihnen gelingen sich auf ihre sensiblen Themen einzulassen, wenn sie nicht vorher abgeklärt haben, ob die äußeren und inneren Bedingungen für sie stimmen. Die prüft jeder Patient für sich ohnehin. Das geschieht aber nicht auf der bewußten Ebene. Dieser Vorgang ist schwer zu beschreiben, weil er häufig mit Logik nicht zu erfassen ist, dennoch spürbar. Klienten stellen dann fest, dass „etwas“ anders ist. Vielleicht können sie es nicht mal genau benennen. Dennoch spüren.

Nicht der Therapeut gibt das Tempo in der Therapie vor. Erst wenn alle Voraussetzungen für den Klienten erfüllt sind kann EMDR eine sehr machtvolle Methode sein Patienten in ihrem therapeutischen Prozeß zu unterstützen. Entsprechende Rückmeldungen meiner Klienten bestätigen mich in dieser Meinung.

Ich bin jetzt ein Jahr geworden – als Selbständiger mit meinem Unternehmen Middananda. Es ist wie bei den eigenen Kinder: Die Zeit vergeht im Flug.

1 Jahr ist noch nicht viel. Ich hoffe aber, dass noch einige Jahre folgen werden: Es wird Neuerungen, Veränderungen und Entwicklungen geben. Und das Schöne daran ist, dass ich jetzt noch nicht weiß welche das sein werden. Ich lasse mich gerne überraschen und bin für Vieles aufgeschlossen.

Fortsetzung folgt…

So heißt der Titel einer Dokumentation von Liz Wieskerstrauch. Die Doku schildert das erlittene Traumen nicht nur bei den Opfern Folgen hinterlassen, sondern auch bei deren nachfolgenden oder sogar übernächsten Generation. Anhand von Schilderungen der Kinder von Traumatisierten, aber auch von Tätern kamen Forscher zu diesem Ergebnis. Dabei war bedeutend, dass in den betroffenen Familien kaum oder gar nicht über die belastenden Ereignisse gesprochen wurde. Durch das Verhalten der Traumatisierten Eltern (auch Tätereltern) spürten deren Kinder eine Verunsicherung ihrer eigenen Wahrnehmung, z.B.: Die Mutter sagt zwar, dass nichts ist. Ich spüre aber, dass sie sich in einer bestimmten Situation irgendwie komisch verhält.

Kinder haben feine Antennen besonders für Stimmungen, Befindlichkeiten  der eigenen Eltern. Sie wollen ihren Eltern gefallen, sind von ihnen abhängig und nehmen deshalb unbewusst deren Verhaltensweisen an, und „übernehmen“ dadurch auch deren Trauma. Ohne dass die Kinder den realen Hintergrund der Eltern haben. Die später erwachsenen Kinder können sich dann eigene Stimmungsschwankungen, Ängste, Schlaftstörungen, etc. aber nicht erklären. Erst in einer eigenen möglichen Aufarbeitung kann das ursprüngliche Trauma der Eltern wieder zum Vorschein kommen.

Der Film schildert weiter, dass auch in Tierversuchen mit Mäusen nachgewiesen werden konnte, dass wenn Mäuse-Mütter vor der Geburt ihrer Mäuse-Kinder gestresst wurden, auch die Nachkommenschaft ein Stressverhalten zeigten.

Der Film ist eine z.T. sehr intensive Dokumentation über die Möglichkeit Traumas zu „vererben“. Es kommen mehrere Traumatherapeuten und Forscherinnen zu wort. Ein sehr empfehlenswerter Film.

Der Link dazu ist: www.youtube.com/watch?v=TuiJtREwjPc.

Dieses Zitat aus dem Buch „Das Labyrinth der Lichter“ von Carlos Ruis Zafon zeigt in einem Satz was passiert, wenn wir versuchen Erinnerungen zu leugnen. Das Bewußtsein versucht Sachverhalte, die schmerzhaft, unangenehm oder beschämend sind in den hintersten Winkel unseres Verstandes zu deponieren. Am Besten auf Nimmer-Wiedersehen. Doch das funktioniert nicht so einfach. Wir müssen immer wieder daran arbeiten, das diese Erinnerungen ihr Gefängnis nicht verlassen. Sie müssen bewacht werden, weil sie sich bemerkbar machen.

Aus einem ganz bestimmten Grund: Das Thema konnte nicht abgeschlossen werden.

Es ist noch etwas offen. Wir konnten vielleicht Gefühle und/oder Gedanken, die mit der betreffenden Situation zusammenhängen nicht verarbeiten, in uns integrieren. Das war zu unangenehm, schambesetzt. Passte nicht zu unserem Bild von uns selbst.

Wenn wir es schaffen unsere Vorstellung von uns selbst weiter zu fassen, d.h. mit weniger Erwartungen und mehr Toleranz, dann gelingt uns eine Integration auch von unangenehmen Gefühlen und Gedanken. Ist es wirklich so wichtig, welches Bild wir nach Außen, anderen Menschen, dem Chef, der Freundin, dem Freund,… zeigen? Ist es nicht viel wichtiger, ob wir uns selbst mögen? Auch wenn das bedeutet, dass andere das nicht so cool finden.

Manchmal hilft einfach ein Moment des Innehalten, um zu erkennen was ich wirklich will und wer ich wirklich bin. Manchmal brauche ich dazu Hilfe um das feststellen zu können.

 

Beim letzten Unterricht im Kurs zur Vorbereitung auf die Heilpraktikerprüfung waren Psychotherapieverfahren das Thema. Selbstverständlich war auch die klassische Psychoanalyse Unterrichtsstoff. Freud hatte in seiner Psychoanalyse u. a. das Instanzen-Modell begründet. Das besagt, das zwei gegensätzliche „Kräfte“ sich gegenüberstehen und eine dritte Instanz vermitteln muss. Es handelt sich um:

Das ES: Unsere Triebe, Bedürfnisse, Wünsche, Lüste. Sie verlangen nach sofortiger Befriedigung.

Das ÜBER-ICH: Regeln, Normen, Gesetze, die uns vermittelt wurden und in unserer Gesellschaft gelten. Sie dürfen nicht verletzt werden.

Das ICH: Die Vermittlungsinstanz zwischen ES und ÜBER-ICH. Es hat die undankbare Aufgabe zwischen den Gegensätzen zu vermitteln. Einen Kompromiss zu finden (Deshalb ist es wichtig im Laufe des Lebens ein starkes ICH zu entwickeln).

Was dieses Instanzen-Modell in der Praxis bedeuten könnte schilderte eine Kurs-Teilnehmerin an einem Beispiel. Wenn sie Schuhe kaufen geht findet folgender Dialog statt:

 

ES: Ich will Schuhe, ich brauche Schuhe, die alten sind nicht mehr schön, altmodisch, hässlich, verschlissen und abgetragen.

ÜBER-ICH: Wir haben kein Geld für sowas. Du hast schon 5 Paar Schuhe, das muss reichen. Die müssen erst aufgetragen werden!

ICH: Wieviel Geld haben wir wirklich zur Verfügung? Wie schauen die vorhandenen Schuhe wirklich aus? Gibt es Angebote?

 

Ich fand dieses Beispiel sehr anschaulich. Der Vorgang ist natürlich auch bei Männern vorhanden, wahrscheinlich mit anderen Themen (Auto, TV,…).

Alle Menschen werden als Originale geboren, die meisten sterben aber als Kopien


aus Interview mit dem Tod, Jürgen Domian

 

Als Kinder und vielleicht noch Jugendliche haben wir Menschen Energie, Leidenschaft und sind oft ungestüm und nicht angepasst. Im Laufe unseres späteren Lebens lernen wir uns in die Gesellschaft (Beruf, Familie, Freunde) zu integrieren, unsere Wünsche hinten anzustellen, geduldig zu sein und Gesetze und Regeln zu achten. Das ist wichtig, denn sonst kann eine Gesellschaft auf Dauer nicht existieren, Chaos würde ausbrechen.

Es kann aber geschehen, dass vor lauter Anpassung die Unbeschwertheit, Gelassenheit und Lebensfreude verloren geht. Wir entwickeln „Symptome“: Schlafstörungen, Übergewicht, Bluthochdruck, Panik- und Angstattacken, Gelenk- und Muskelschmerzen, um nur einige zu nennen. Wir wollen in unserer Gesprächs- und Therapiegruppe diesen Mechanismen und Mustern
der eigenen Leiden und Symptome auf den Grund gehen:
Wie trage ich selbst dazu bei, meine Symptome „am Leben zu erhalten“?
Habe ich das Gefühl ich müsste mein Leben ändern, traue mich aber nicht?
Übernehme ich wirklich Verantwortung für mein Leben?
Lebe ich meine Bedürfnisse und Wünsche, oder gibt es immer wieder Gründe diese nicht erfüllen zu können?

Diese und andere Fragen wollen wir stellen. Es wird Situationen, Aufgaben, Pflichten und Verantwortlichkeiten geben, die wir nicht einfach leugnen können. Darüber hinaus gibt es aber noch viele Strategien und Mechanismen, die uns in früheren Zeiten das Überleben gesichert haben, sich jetzt aber gegen uns selbst richten.
Durch bewusstes Hinschauen, genaues Erkennen unserer Methoden wollen wir Bewußtheit und im besten Fall Veränderung und Lebendigkeit, Lebensqualität wieder gewinnen helfen.
Das kann ein langer und leidvoller Weg werden und/oder auch ein sehr lustvoller und befriedigender.

Alle Seiten gehören zum Leben!

Wir treffen uns 10x ab Donnerstag, den 12.01.2017 alle 2 Wochen von 18.00 – 19.30 Uhr
in der Heilpraktiker-Praxis Markus Kramm, Forellenweg 4, 95448 Bayreuth. Die Teilnehmerzahl ist auf 12 Personen begrenzt. Kosten insgesamt 300,– €.
Anmeldeschluss ist der 16.12.2016.