Wie Siegmund Freud Schuhe gekauft hätte

Beim letzten Unterricht im Kurs zur Vorbereitung auf die Heilpraktikerprüfung waren Psychotherapieverfahren das Thema. Selbstverständlich war auch die klassische Psychoanalyse Unterrichtsstoff. Freud hatte in seiner Psychoanalyse u. a. das Instanzen-Modell begründet. Das besagt, das zwei gegensätzliche „Kräfte“ sich gegenüberstehen und eine dritte Instanz vermitteln muss. Es handelt sich um:

Das ES: Unsere Triebe, Bedürfnisse, Wünsche, Lüste. Sie verlangen nach sofortiger Befriedigung.

Das ÜBER-ICH: Regeln, Normen, Gesetze, die uns vermittelt wurden und in unserer Gesellschaft gelten. Sie dürfen nicht verletzt werden.

Das ICH: Die Vermittlungsinstanz zwischen ES und ÜBER-ICH. Es hat die undankbare Aufgabe zwischen den Gegensätzen zu vermitteln. Einen Kompromiss zu finden (Deshalb ist es wichtig im Laufe des Lebens ein starkes ICH zu entwickeln).

Was dieses Instanzen-Modell in der Praxis bedeuten könnte schilderte eine Kurs-Teilnehmerin an einem Beispiel. Wenn sie Schuhe kaufen geht findet folgender Dialog statt:

 

ES: Ich will Schuhe, ich brauche Schuhe, die alten sind nicht mehr schön, altmodisch, hässlich, verschlissen und abgetragen.

ÜBER-ICH: Wir haben kein Geld für sowas. Du hast schon 5 Paar Schuhe, das muss reichen. Die müssen erst aufgetragen werden!

ICH: Wieviel Geld haben wir wirklich zur Verfügung? Wie schauen die vorhandenen Schuhe wirklich aus? Gibt es Angebote?

 

Ich fand dieses Beispiel sehr anschaulich. Der Vorgang ist natürlich auch bei Männern vorhanden, wahrscheinlich mit anderen Themen (Auto, TV,…).