Gestalttherapie

Der Wachstumsprozess in der Gestalttherapie

Wir sind alle entwicklungsfähige Menschen. Unser Leben ist ein dauernder Fluss von unzähligen Situationen, denen wir ausgesetzt sind. Der Mensch versucht diese vollständig abzuschließen. Wir haben das Bedürfnis nach Vollendung. Ist dies aus verschiedenen Gründen nicht möglich, zeigen sich unsere unerledigten Situationen in unserem Organismus. Dies kann sich beispielsweise durch unsere Körperhaltung, Stimme, Bewegungen, Mimik und Gestik äußern. Die Gestalttherapie kann uns unterstützen zu wachsen, vollständig zu werden und die verborgenen Bedürfnisse zu leben. Dazu ist zu allererst nötig, dass wir erkennen wozu wir unsere Energie gebrauchen. Für was, wen und wie setzen wir unsere Kraft ein?
Für den Therapeuten geht es darum, diese Zeichen zu erkennen und dem Hilfesuchenden zurückzumelden. Dadurch soll Bewusstheit entstehen und somit der Weg aus einer vermeintlichen Hilflosigkeit.
Der Prozess des Bewusstwerdens und Wachsens ist nicht immer “schmerzfrei”. Er geschieht nach Meinung der Gestalttherapie in verschiedenen Schichten oder Phasen. Genau hierbei möchte ich als Therapeut unterstützen:

METHODIK: Gestalttherapie in 4 Phasen

1
Phase

Stagnation

Am Anfang steht die Unzufriedenheit. Alle bisherigen eigenen „Lösungsversuche“ der bestehenden Probleme haben nicht zum Erfolg geführt. Daraus entsteht der Wunsch nach Hilfe. Gleichzeitig nehmen wir für uns wichtige „Rollen“ im Kontakt mit anderen Menschen ein: Der Sportliche, der Schwache, der Hilflose, der Starke,… In dieser Phase geht es darum, den anderen ein von uns erwünschtes Bild zu zeigen. In unserem Leben ist es äußerst wichtig „Rollen“ spielen zu können. Wenn wir darin verhaftet, fixiert, erstarrt sind engen wir uns in unserer Beziehungsfähigkeit ein, können aber (noch) nicht anders. Wir beginnen zu leiden.

2
Phase

Polarisation

Dieses Stadium ist geprägt durch das Gefühl der Ausweglosigkeit. Wir werden zwischen 2 sich widerstrebenden Bedürfnissen hin-und hergerissen. Sämtliche vorhergehenden Sicherheiten, Überzeugungen, Meinungen verlieren an Bedeutung. Wir spüren vielleicht eine starke innere Anspannung. Wir fühlen uns nicht mehr in unseren alten Rollen wohl, haben aber auch noch nicht das nötige Vertrauen in neue Verhaltensweisen. Wir erkennen, dass der Schlüssel für Veränderungen in uns selbst liegt, sind aber noch „handlungsunfähig“.

3
Phase

Diffusion/ Kontraktion

Das obige Stadium steigert  sich immer weiter und es entsteht ein Zustand in dem Inhalte keine Rolle mehr spielen. Diese Phase kann sich noch mehr verdichten und mit Todesängsten verbunden sein. Diese Ängste sind der letzte Widerstand der Veränderung:

Ich verliere vollkommen die Kontrolle.

Wenn der Therapeut durch die gemeinsame Arbeit genug Vertrauen beim Klienten aufgebaut hat kann er ihn durch diese Phase gut begleiten, denn das schafft der Hilfesuchende in dem Moment nicht alleine.

4
Phase

Expansion

Genau aus dieser scheinbaren Aussichtlosigkeit entsteht die Befreiung, Katharsis, Expansion. Diese Phase wird als befreiend und leicht erlebt. Echte Gefühle können sich ausdrücken: Lachen, Weinen, etc. Der furchterregende Berg, der dir vorher den Weg zum Leben versperrte und dich hinderte, das Risiko Leben auf dich zu nehmen, wird zu einem lächerlichen Maulwurfshügel, der nur durch deine Vorstellung riesig und unüberwindbar erschien. Es entsteht ein Zustand des inneren Friedens.